Leverkusens „Bigs“ eine Nummer zu groß für die Talents
Das mit viel Vorfreude erwartete Rheinische Derby in der TOYOTA 2. Damen Basketball-Bundesliga zwischen den Talents BonnRhöndorf und den WINGS Leverkusen war schon zur Halbzeit (22:39) eine eindeutige Angelegenheit. Der Erstligaabsteiger zeigte den Talents am Ende eindrucksvoll die Grenzen auf und gewann in Bonn verdient mit 81:50. Coach Bea Waffenschmied sprach hinterher sicher nicht grundlos von einem schwachen Tag Ihres Teams.
Obwohl die Gäste nur mit acht spielfähigen Korbjägerinnen in den Bonner Süden gereist waren, drückten die drei Importspielerinnen der Wings der Partie von Anfang an den Stempel auf. Tessa Brugler, Kendra Parra und Natalie Vilaflor zeigten was man mit entsprechendem finanziellem Engagement in der zweiten Liga erreichen kann. Vor allem Brugler (17 Punkte/ 10 Rebounds) bereitete der Talents-Defense reichlich Kopfschmerzen. Die 26jährige Amerikanerin war im Eins-gegen-Eins scheinbar nicht zu stoppen und dazu mit etlichen zweiten Bällen erfolgreich. In Kombination mit Olivia Okpara und später Amelie Kröner bildete Leverkusen einen „starken Mittelblock“, der den Talents-Innenspielerinnen alles abverlangte.
Was auch immer Waffenschmieds Spielerinnen versuchten, Leverkusen wusste immer eine Antwort und hatte die gewinnbringende Spielidee: Power-Basketball mit robustem körperlichem Einsatz. Es hätte schon einer außergewöhnlichen Trefferquote aus der Distanz bedarf, um die unter dem Korb überlegenen Wings (Rebounds: 53 zu 36) in Schach zu halten. Ohne Zweifel war der kurzfristige Ausfall von Zoe Perlick, die am Freitag in Oberhausen noch 18 Punkte erzielt hatte, für die Talents bitter. Immerhin spielte Lea Wolff wieder mit, so ganz fit war der etatmäßige Pointguard der Talents ebenso wie Nicola Happel aber auch nicht. Wer weiß, ob eine spielfähige Lisanne Räwer Tanguep und eine einsatzbereite Sophia Müller einen Unterschied gemacht hätten. Diese Frage mag sich dann im Rückspiel klären lassen.
Mit einer 13:0-Serie setzten sich die Wings im zweiten Viertel vorentscheidend ab. Die BonnRhöndorfer Offensivprobleme ließen keinen Lauf der Talents entstehen. Und die Zahlen auf dem Scouting-Bogen logen ebenfalls nicht: 31 Prozent Trefferquote reichen gegen einer der Ligafavoriten nicht zum Comeback. Den Rückstand in Grenzen zu halten war dann auch alles, was Waffenschmieds Mannschaft nach dem Wechsel versuchte. Martha Middeler war mit zehn Punkten die beste Schützin auf Seiten der Talents und zugleich die einzige Akteurin der Gastgeberinnen mit zweistelliger Ausbeute.
„Unsere kurzfristigen Ausfälle und die angeschlagenen Spielerinnen haben wir heute nicht kompensiert bekommen. Das hat uns aus dem Konzept gebracht. Wir haben fahrig und gehemmt gespielt. Der Leverkusener Sieg geht deshalb auch in der Höhe in Ordnung“, urteilte Sportmanager Markus Wolf sportlich fair. Waffenschmied stieß ins gleiche Horn: „Sehr schade, aber die äußeren Faktoren (Kranke, Verletzte, wenig Training) dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auch einen schwachen Tag hatten. Das war auch defensiv keine Glanzleistung heute. Haken dran machen, Mund abwischen, weiter geht’s“.
Eine Chance zur Wiedergutmachung haben die Talents am kommenden Sonntag beim sieglosen Tabellenschlusslicht in Braunschweig.
Viertel: 13:19 / 9:20 / 15:24 / 13:18
Es spielten: E. Scheibinger 3 Punkte/1 Dreier, N. Happel 6, K. Steffen 9/1, L. Lingnau 5, J. Blazic 5/1, L. Hilgenfeld 6, M. Middeler 10, J. Huppertz 1, L. Wolff 5

Text: Franz-Werner Krausgrill
Fotos: Jan Fante
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