• 22.09.2025

Talents werfen den Meister aus dem Pokal

Besser hätte die Generalprobe für die am kommenden Wochenende beginnende Bundesligasaison der Talents BonnRhöndorf wahrlich nicht ablaufen können: eine bärenstarke Leistung bescherte den Basketballerinnen einen durchaus verdienten 63:52 (32:27) Heimsieg im DBBL-Pokal gegen die VfL Viactiv-AstroLadies Bochum. Durch den kaum erwarteten Erfolg gegen den amtierenden Zweitligameister zogen die Spielerinnen von Headcoach Bea Waffenschmied in die dritte Runde ein und können sich nun auf ein weiteres Pokal-Highlight freuen.

Zur Erinnerung: im letzten Jahr traf man im Telekom Dome im gleichen Wettbewerb auf ALBA Berlin und mobilisierte mehr als 1.600 Fans. Gegen wen man in der dritten Runde antreten muss, steht jedoch noch nicht fest. Es war dann doch ein bisschen mehr als bloß ein weiteres Vorbereitungsspiel, als dass beide Seiten das Pokalduell im Vorfeld einsortiert hatten. Bochum trat zwar nicht in Bestbesetzung an, doch auch bei den Talents war 1,93 Meter-Neuzugang Sophie Müller noch nicht fit genug für einen Einsatz.
Die Zuschauer in der Sporthalle der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule (ESG) in Bad Godesberg sahen eine von Beginn an umkämpfte Partie, in der auch der größere Wille am Ende zu Gunsten der Talents entschied. Respekt hatte das neuformierte BonnRhöndorfer Team vor dem Meister nämlich gar keinen. Seitdem die Talents in der zweiten Liga gegen Bochum antreten, hagelte es nur Niederlagen. Dieser Stachel saß tief.

Angeführt von einer wieselflinken Lea Wolff, die viermal aus der Distanz traf, erspielten sich die Gastgeberinnen im zweiten Durchgang einen 28:15-Vorsprung. Gästetrainer Mario Zurkowski tobte an der Seitenlinie und stauchte seine Mannschaft zusammen. Das Donnerwetter zeigte Wirkung, denn der Favorit kam mit einem 10:0-Lauf auf 30:27 heran. Fazit zur Halbzeit (32:27): „die Neuen“ bei den Talents, neben Wolff also insbesondere Martha Middeler, Johanna Huppertz und Nicola Happel verliehen dem Talents-Spiel vor allem in Korbnähe eine Robustheit und defensive Intensität, die den Fans noch viel Freude machen dürften. Einzig der etwas fahrlässige Umgang mit dem Ball und die Erfolgsquote bei den sog „einfachen Würfen“ sorgte für ein wenig Haareraufen in der ESG.

Nach dem Seitenwechsel blieben die Talents am Drücker. Und es zeigte sich eindrucksvoll, wieviel Qualität Waffenschmied inzwischen auf der Bank hat. Beispiel Julijana Blazic. Die aus Berlin an den Rhein gewechselte 19jährige tat – gerade eingewechselt – das, was sie richtig gut kann. Gleich zweimal rauschte das Spielgerät aus der Dreierdistanz durch die Reuse, auch nach 30 Minuten lagen die Talents deshalb vorne (46:40). Während Bochums kanadische Importkraft Faith Dut am Ende fast 38 Minuten spielen musste, verteilten sich die Minuten bei den Talents schön auf viele Schultern.

In Gefahr geriet der Sieg gegen den Meister aber nicht mehr. Unter dem Korb behielten Waffenschmieds Akteure auch dank der starken Lia Hilgenfeld immer den Überblick. Mit 13 Offensivrebounds und 24 Punkten am Brett (Bochum 12) gewann man das gegen AstroLadies wichtige Matchup deutlich. Mit 17 Assists unterstrich man zudem das variable Angriffsspiel.

„Meine Mannschaft muss noch lernen, über 40 Minuten konzentriert zu bleiben“, suchte und fand Waffenschmied das kleine Haar in die Pokalsuppe. Team-Manager Markus Wolf lobte die „geschlossene Mannschaftsleistung einer sehr homogenen Truppe, die uns heute viel Freude gemacht hat“.
Zum Auftakt der TOYOTA 2.Bundesliga empfangen die Talents am Samstag (17.00 Uhr, ESG) die Bender Baskets aus Grünberg.

Viertel: 13:9 / 19:18 / 14:13 / 17:12

Es spielten: E. Scheibinger 4 Punkte, N. Happel, K. Steffen 8/1 Dreier, P. Bantes, L. Lingnau, J. Blazic 6/2, Z. Perlick 4, L. Hilgenfeld 10, L. Räwer-Tanguep 2, M. Middeler 7, J. Huppertz 10, L. Wolff 12/4.

Text: Franz-Werner Krausgrill

Fotos: Jan Fante