• 10.04.2022

BG Bonn siegt 75:64 in Schwäbisch Hall und steht im TOP4

Dank einer unglaublichen Energieleistung in der zweiten Spielhälfte gewann die BG Bonn das Play-off-Viertelfinal-Rückspiel in Schwäbisch Hall gegen die Flying Towers mit 75:64 (28:31) und steht in der Addition beider Partien im finalen U18-Turnier. Karoline Steffen (25 Punkte) und Greta Kröger (24) ebneten der BG den Weg zur Teilnahme an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft.

Nach der Sieben-Punkt-Niederlage vor Wochenfrist schaffte die BG damit das fast Unmögliche: ein Auswärtssieg mit 11 Punkten Vorsprung gegen das bislang in der Saison ungeschlagene Kooperationsteam aus Speyer und Schwäbisch Hall. Als Lohn der Bemühungen steht die BG nun in drei Wochen im TOP4, welches in Chemnitz ausgetragen werden wird. Als Gegner dort warten im Halbfinale je nach dem, die einheimischen Chemcats, ALBA Berlin oder die Rhein-Main Baskets.

Die BG startete konzentriert in die Partie und Karoline Steffen traf gleich zum 3:0 für Bonn. Karoline Steffen? Keine 15 Tage nach ihrer schweren Bänderverletzung stand die BG-Topscorerin wieder auf dem Feld. Eine Wunderheilung? Nein, aber sehr intensive Physio und eine zünftige Fußmanschette hatten es möglich gemacht. Der Bonner Wille, das Match trotz sieben Punkten Rückstand nach dem Hinspiel zu drehen, war ohne Zweifel spürbar. Greta Kröger fand Lücken in der Towers Defense, Bonn punktete von außen und auch aus dem Nahbereich. Nach sechs Minuten traf Vicky Höbbel aus der Distanz – 13:5 für die BG. Doch langsam fanden die Flying Towers in die Partie und machten die Zone absolut dicht vor allem für Bonns große Spielerinnen.

Wie schon im Hinspiel lastete der Druck sofort auf den Schützinnen von außen. In die Viertelpause rettete die BG zwar noch eine 15:13-Führung, wenig später übernahm Speyer aber die Vorherrschaft auf dem Scoreboard und zog mit 29:21 davon. Waffenschmieds Mädels fighteten jedoch zurück und kamen bis zur Halbzeit wieder auf drei Zähler heran (28:31). Statistisch auffällig auf jeden Fall die Foulpfiffe der Unparteiischen: 12:5 Pfiffe gegen Bonn engten die Möglichkeiten der BG zusätzlich ein. Auch richtig war jedoch, dass wer nicht zum Korb zieht, auch keine Foulpfiffe bekommen kann.

Zwanzig Minuten blieben der BG, um das Blatt zu wenden. Coach Waffenschmied hatte in der Woche orakelt, ihren Mädels nach überstandener Corona-Infektion während des Spiels einen „Schubser“ geben zu können. Und tatsächlich warfen die lilafarbenen Mädels – geschubst oder aus eigenem Antrieb – nun alles in die Waagschale. Netter Nebeneffekt: Karo Steffen lief von der Dreierlinie heiß. Speyer hielt zunächst mit Annika Soltau (27 Punkte) dagegen. Die Führung durch Greta Kröger holte sich die BG in der 27. Spielminute (46:44) zurück. Doch das war noch nicht das Ende des BG-Höhenflugs. Steffen traf ihren fünften (!) Dreier im Viertel, Kollegin Kröger netzte „for three“ zum 56:49 zur Viertelpause ein. Bonns Asse hatten das Heft in die Hand genommen und das BG-Team den Towers 28 Punkte „eingeschenkt“.

Waffenschmieds Mädels waren nun „dran“, wie man so schön sagt. Und bei den Gastgeberinnen flatterten plötzlich die Nerven. Bonns Defense forcierte Ballverluste und vorne trat nun Alexa Hans in Erscheinung, die in der ersten Halbzeit einfach nicht zum Korb durchkam. Sechs Zähler der Centerin, dazu wichtige Punkte von Vicky Höbbel schraubten den Bonner Vorsprung in zweistellige Höhen (66:55, 36.). Crunchtime in Schwäbisch Hall! Und bei der BG mussten beim Stand von 73:62 nacheinander Greta Gomann und Greta Kröger mit Foul Nummer fünf vom Feld.

Aber ein Grund, den Panikbutton zu drücken war das dennoch nicht. Speyer war in Zeitnot zum Foulen gezwungen, mit Karo Steffen schickten die Towers aber ausgerechnet die Bonner Werferin an die Linie, deren Scharfschützenmentalität kein Erbarmen kennt. Beide Würfe saßen 12 Sekunden vor der Sirene, Speyer hatte noch eine Chance durch ihre Ausnahmespielerin Annika Soltau. Deren Dreier fand jedoch nicht das Ziel, die BG sicherte den Rebound und der Rest war wilder rheinischer Jubel im beschaulichen Ländle.

Coach Waffenschmied war nach dem Match sprachlos. Stimmlich und auch aufgrund übermäßiger emotionaler Beanspruchung. „Es war sensationell und wir sind alle überglücklich.“ Der Schachzug, Steffen doch noch einsetzen zu können, hatte sich wahrlich gelohnt. „Karo war einfach unglaublich heute“, lobte der Coach ihre Flügelspielerin über alle Maßen.  Entscheidend sei aber die herausragende Verteidigungsleistung und hohe Intensität der Mannschaft gewesen. „Das hat richtig Spaß gemacht, heute.“

Viertel: 13:15 / 18:13 / 18:28 / 15:19

Es spielten: Karoline Steffen 25 Punkte/7 Dreier, Pauline Bantes 2, Noémi Bokodi, Susanna Pecoraro, Viktoria Höbbel 7/1, Greta Gomann 2, Sophie Herdering 4, Alexa Hans 9, Luisa Sundermann 6/2, Sara Brazil 2, Hanna Fante, Greta Kröger 24/4.

WNBL-Playoff-Viertelfinale, Süd:
Rhein-Main Baskets – Team Mittelhessen 54:52  (Hinspiel 63:63)
Flying Towers Speyer – BG Bonn 92  64:75  (Hinspiel 65:58)

WNBL-Playoff-Viertelfinale, Nord:  
Girl Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel – ChemCats Chemnitz  55:63  (Hinspiel 71:65)
SC Rist Wedel – ALBA Berlin 66:77  (Hinspiel 69:76)

TOP4 – 30.04./01.05.22, Chemnitz
Rhein-Main Baskets
BG Bonn 92
ChemCats Chemnitz
ALBA Berlin