• 02.03.2020

Danke für eine tolle Saison

Mit erhobenem Haupt verließen die WNBL-Spielerinnen der BG Bonn 92 das Spielfeld nach der 58:60-Niederlage gegen Chemnitz, die leider mit dem Ausscheiden aus den Play-offs verbunden war. „Close, but no cigar“: das amerikanische Englisch hat auch für das neuerliche knappe Scheitern der BG eine schöne Metapher parat. Die Sieges-Zigarren nämlich, sie gingen in beiden engen Partien jeweils nach Sachsen.

Die stimmungsvolle Atmosphäre in der Halle, zu der auch die mitgereisten Chemnitzer Fans eifrig beigetragen hatten, lieferte einen schönen Rahmen für das Achtelfinal-Rückspiel zwischen Aufsteiger und Champ. Einen Klassenunterschied konnten die Beobachter dabei in beiden Partien nicht ausmachen. Zweimal hatte die BG das Zeug, die Begegnung auch in den Schlussminuten für sich zu entscheiden. Zweimal konnte Chemnitz in der Crunchtime „ein Schüppchen drauflegen“ und den Spieß herumdrehen. Das nötigte den Bonner Verantwortlichen Respekt ab. „Chemnitz hatte in den entscheidenden Situationen die größere Reife und auch die Breite im Kader“, bilanzierte Peter Kortmann vom Trainerstuhl aus direkt nach der Partie. Schade, dass sich ChemCats Spielmacherin Nicole Brochlitz kurz vor dem Ende am Knöchel verletzte. Beste Genesungswünsche gaben die Bonner der gleichermaßen sympathischen wie talentierten jungen Dame noch am Spieltag mit auf den Heimweg.


Angesichts des abrupten Endes des WNBL-Abenteuers ließen sich die Tränchen bei der einen oder anderen Bonner Aktiven natürlich nicht vermeiden. Insbesondere für die Mädchen des älteren 2002er Jahrgang war es ja das letzte Match im WNBL-Dress. Mit Julia Faller, Marit Kohls, den beiden Alegre Rieger-Zwillingen, Luca Raschke und Maria Hack liefen gleich sechs Spielerinnen das letzte Mal in der Nachwuchs-Bundesliga auf. Um im Herbst ein gleichermaßen starkes Team ins Rennen schicken zu können, haben die BG-Talentsucher und -Weiterentwickler nun einiges zu tun. Das Lastenheft ist ohne Zweifel prall gefüllt.


Das von den Spielerinnen nach Spielschluss entrollte „Danke-Banner“ in Richtung der Tribüne war eine sehr schöne Geste. Schließlich war die erste WNBL-Saison vor allem auch ein großer Kraftakt für die begleitenden Eltern und die gesamte Vereinsorganisation. Als vermeintlicher Zuschauer-Krösus der WNBL hatte die BG von Anfang an Wert darauf gelegt, den Sport und das Drumherum ansprechend zu präsentieren. Bundesliga „on and off the Court“. Ganz so, wie man es in der Bundesstadt nicht zuletzt seit mehr als 20 Jahren am Bonner Hardtberg in Telekom-Magenta vormacht. Leider fristet die WNBL in vielen Städten und Vereinen eher ein Stiefmütterchendasein. Besonders dort, wo die Spielerinnen in Kooperationen aus Regionen „zusammengecastet“ werden, mag mitunter das Sportliche stimmen.

Aber Bundesliga vor 30 Zuschauern ohne „Mühewaltung“ anzubieten, dass war nie der Bonner Plan. Dass es ganz bestimmt auch anders geht, haben der Verein und die vielen ehrenamtlichen Helfer, die ein Spieltag mit Catering, Kampfgericht, Scouting, Hallenentertainment und PR-Team bindet, jedenfalls eindrucksvoll bewiesen. Verdient hatten die ehrgeizigen Mädels samt des Coaching Staffs und der physiotherapeutischen Betreuung den Aufwand und die ganze Mühe auf jeden Fall.

Auf ein Neues im Oktober!