• 07.04.2022

Mit mehr Selbstbewusstsein nach Schwäbisch Hall

Hopp oder Top! Noch einmal 40 Spielminuten Gas zu geben lautet das Ziel der BG Bonn vor dem WNBL Viertelfinal-Rückspiel gegen die Flying Towers Speyer. Das bundesweite Top4-Turnier winkt als Lohn der Anstrengungen. Gespielt wird am Sonntag (13.00 Uhr) aber nicht in Speyer, sondern im Schulzentrum West in Schwäbisch Hall.

Der Kooperationspartner Flyers Schwäbisch Hall richtet nämlich das Rückspiel aus, für die BG bedeutet das eine mindestens 100 Kilometer längere und 90 Minuten aufwändigere Anreise. Letztlich ist der Spielort natürlich egal, denn auch dort hängt der Korb in 3,05 Meter Höhe.

Die Losung vor dem alles entscheidenden Match lautet bei der BG ganz simpel: Sieben Punkte aufholen! Im Basketball eigentlich kein Ding, aber die Favoritenrolle der Towers ist nach deren 65:58-Auswärtssieg in Bonn sicher nicht kleiner geworden. Man spielt ja immer nur so gut, wie der Gegner es zulässt. Einen guten Vorrat an Zielwasser sollten die Bonnerinnen aber auf jeden Fall mit nach Schwäbisch Hall nehmen, denn die Grundvoraussetzungen haben sich nicht geändert. Auf der Gegnerseite die reboundstarken großgewachsenen Mädchen von Coach Michael Heck, die vor heimischer Kulisse den Einzug ins Final Four klarmachen wollen. Auf der anderen Seite die lauf- und kampffreudigen BG-Akteurinnen, die mit der hoffentlich wiedergenesenen Trainerin Bea Waffenschmied am Ruder das selbige herumreißen möchten.

Die Rückschau auf die Partie im Pennenfeld offenbarte für die Bonnerinnen ein paar schmerzliche Wahrheiten. Das Reboundduell hatte man mit 36 zu 47 klar verloren, was aber irgendwo zu erwarten gewesen war. Nicht zu erwarten war hingegen die BG-Wurfschwäche bei den Zwei-Punkt-Versuchen.  0 für 8 und 1 für 8 sind Statistiken, die kein Coach sehen will. Ohne Namen nennen zu wollen waren es leider die Fehlversuche aus Mittel- und Nahdistanz, die der BG die Chance nahmen. Spätestens als Alexa Hans foulbelastet aussetzen musste, lastete (zu) viel Druck auf Greta Kröger. Speyer stürzte sich mit zwei, manchmal drei Verteidigerinnen auf die Bonner Spielmacherin. Kröger nahm den Kampf an, war aber aus der Distanz auch nicht treffsicher genug. Dazu kamen dann in der zweiten Hälfte noch einige Ballverluste, die dem Team – in Rückstand liegend – besonders wehgetan haben.

Lichtblick aus Bonner Sicht: die praktizierte Zonenverteidigung stellte Annika Soltau und Co. vor einige Probleme. Man merkte, dass die Towers im bisherigen Verlauf mitunter weit weniger defensiven Gegenwind zu ertragen hatten.

Sieben Punkte Rückstand sind in Zeiten des dreierlastigen WNBL-Spiels schnell aufgeholt. Die BG hat natürlich genug Schützinnen im Kader, um auch größere Rückstände schnell aufholen zu können. So zeigten insbesondere Greta Gomann, Vicky Höbbel und Luisa Sundermann am Sonntag ihr Können aus der Distanz. „Auf diese Steine können Sie bauen!“, möchte man in Anlehnung an den bekannten Werbeslogan der Bausparkasse aus Schwäbisch Hall für die BG erhoffen. Man muss kein großer Hellseher sein, um dieses Szenario auch für das Rückspiel als „Must have“ für Bonn zu sehen.

Fast drei Stunden haben Waffenschmied und Interims-Headcoach Becker in dieser Woche mit dem Videostudium des Hinspiels zugebracht. Inklusive Haareraufen und einigen „Aha-Momenten“. Waffenschmied erwartet von ihrem Team am Sonntag auch ein Stück weit Wiedergutmachung. „Die Mädels müssen mit mehr Selbstbewusstsein an die Sache herangehen“, fordert der Coach. Auch wenn der Ball mal nicht sofort im Korb landet. Dazu brauchen die jungen Damen im Zweifel auch den „Schubser von außen“, also den nötigen Impuls von der Trainerbank. Waffenschmied ist weiter optimistisch, dass ihr Team das Zeug hat, auch in Schwäbisch Hall zu gewinnen.



WNBL-Playoff-Viertelfinale, Süd:
Rhein-Main Baskets – Team Mittelhessen, 09.04.22   (Hinspiel 63:63)
Flying Towers Speyer – BG Bonn 92, 10.04.22   (Hinspiel 65:58)

WNBL-Playoff-Viertelfinale, Nord:  
Girl Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel – ChemCats Chemnitz, 09.04.22 (Hinspiel 71:65)
SC Rist Wedel – ALBA Berlin, 10.04.22   (Hinspiel 69:76)