Mittendrin statt nur dabei – die WNBL-Preview Gruppe Mitte
Auch wenn die BG Bonn erst am zweiten Ligaspieltag ins Geschehen eingreift: wie wird sich die BG in der neuen Regionalgruppe Mitte zurecht finden? Längere Autofahrten sind vorprogammiert. Aber wie sieht es mit den Kontrahenten aus? Wir haben einen Blick auf die anderen Teams der Gruppe geworfen und die berühmte Glaskugel bemüht…
Schaut man auf die Scorerliste des letzten Jahres, so fällt auf, dass acht der zehn besten Korbjägerinnen nicht mehr dabei sind. Die meisten fielen mit dem Jahrgang 2002 heraus, zwei weitere haben die Ligen gewechselt und laufen nun für andere Teams auf. Einige Mannschaften wird das Ausscheiden des älteren Jahrgangs härter treffen als andere. Einige wiederum sind personell so gut aufgestellt, dass auch die nachrückenden „Spielergenerationen“ für Topleistungen sorgen werden.
Team Mittelhessen: (Bilanz 2019/20: 7 Siege – 3 Niederlagen)
Das Grünberger Sportinternat (jetzt mit Butzbacher Unterstützung) wird von fast allen Betrachtern als Topfavorit der Gruppe und sicherer Top4-Anwärter benannt. Personell ist das schon eindrucksvoll, was Coach René Spandauw aufbieten kann, zumal kein richtiger Leistungsträger jahrgangsbedingt ausschied. Neben Rookie-MVP Elisa Mevius (15.7 Points Per Game), stehen da mit Linn Villwock (9,8 PPG) und Lena Dziuba (10,5 PPG) ausreichend offensive Waffen zur Verfügung. Prominenteste Neuzugänge sind die Horvath-Zwillinge aus Österreich, die beide für Deutschland im Nationaltrikot auflaufen sollen. Unter dem Korb wird Ilinca Secuianu (3,3 PPG) ihre Körpergröße wirkungsvoll zum Einsatz bringen. Akosue Ahmed (8,0 PPG) zog es als einzig namhaften Abgang nach Langen. Das Team Mittelhessen war im letzten Jahr nicht unbedingt ein Drei-Punkt-Team (37 Treffer), einzig Mevius traf nennenswert oft (11x) von jenseits der Linie.
Dragons Rhöndorf: (6-4)
Bei den Dragons von der „schääl Sick“ (rechte Rheinseite in rheinischer Mundart) fällt der bärenstarke 2002er Jahrgang und damit die komplette offensive Firepower weg (Brückner, Tenbrock, Carstens und Prinz brachten es zusammen auf über 60 PPG). Das sind große Schuhe, die es da – wie stets mit Hilfe des Hagerhof Internats – zu füllen gilt. Gianna Nobile (4,0 PPG), Sahra Cissé (4,1 PPG) und Macy Ridder (1,2 PPG) werden das offensive Vakuum auszugleichen haben. Headcoach Nicola Happel freut sich über Neuzugang Emilia Dannebauer aus Berlin, die mit 1,92 m Höhe Akzente setzen kann. Beim Bundesjugendlager wusste auch Laura Rippin zu überzeugen. Mit 68 erfolgreichen Dreiern (in zehn Partien) waren die Dragons das beste Distanzschützenteam der Liga.
Junior Dolphins Marburg: (5-5)
Als Aufsteiger in die Saison gestartet, landete man am Ende aufgrund des besseren direkten Vergleiches sogar auf Rang 3 und damit in den Play-offs. Das Hessische Landes-Leistungszentrum muss den altersbedingten Abgang der beiden Top-Angreiferinnen Annika Krusche (12,4 PPG) und Lisa Kiefer (13,4 PPG) verkraften. Kaja Szych (7,8 PPG) wird ebenso am offensiven Ende fehlen. Anna Lena Rauchel (4,4 PPG), Paula Hegele (3,4 PPG) und Flora Luckow (3,4 PPG) werden das Team zu tragen haben. Dazu kommen die beiden Bonacker-Girls Hanna (4,0 PPG) und Jana (1,7 PPG). „Nur“ 29 Mal rauschte das Leder 2019 aus dem Drei-Punkt-Land durch die gegnerische Reuse, zehn Treffer davon gelangen Szych. Marburgs Stärken lagen sicherlich auch in der Defensive. Coach Christoph Wysocki hat viel zu tun, um eine Wiederholung des Vorjahresergebnisses zu erreichen.
Rhein-Main Baskets: (5-5)
Bei den Rhein-Main Baskets in Langen muss Paula Süssmann aus dem Jahrgang 2002 ersetzt werden, das sind mal eben 20 Punkte weniger im Schnitt. Saskia Stegbauer (5,0 PPG) und Frances Strößenreuther (2.7) fielen ebenfalls der Altersbeschränkung zum Opfer. Bei den 2003ern kann Headcoach Rolf Weidemann aber weiterhin auf Marlen Weber (9,1 PPG, 23 Dreier), Louisa Groth (9,0 PPG) und Lena-Susann Jatsch (5,5 PPG) bauen. Und dann ist da noch der starke 2004er Jahrgang mit Lucy Voss, (8,1 PPG), Emma Veyset (6,2 PPG) und Hannah Bailly (4,9 PPG), die alle den nächsten Schritt machen sollten. Die für Eintracht Frankfurt spielende U16 Nationalspielerin Akosue Ahmed (8,0 PPG) wechselte aus Grünberg zu den Baskets, was für zusätzliche offensive Dynamik sorgen wird.
Main Sharks Würzburg: (5-5)
Das Personalkarussell drehte sich heftig in Unterfranken. Mitte-Topscorerin Danguole Pupkeviciute (19,1 PPG) wechselte nach Köln/Hürth und damit zurück ins Rheinland. Lilly Feistkorn (9,1 PPG) zog es nach Halle. Dann mussten die Haie noch den verletzungsbedingten Langzeitausfall (Knie) von Lina Vogt (13,8 PPG) verkraften. Ganz schön viele schlechte Nachrichten für ein Team, das 2019 eigentlich top besetzt am Ende die Play-offs verpasste. Headcoach Janet Fowler-Michel setzt 2020 vor allem auf Antonia Fuchsbauer (8,9 PPG), Paula Wenemoser (9,4 PPG), Louisa Stahl (3,5 PPG) und Paula Haw (4,7 PPG). Die Sharks sind immer noch das „längste Team“ der Liga. Mit knapp 1,81 m Durchschnittgröße sollten sich die Würzburgerinnen Reboundvorteile erarbeiten können.
Franken Baskets (2-8)
Aus der Kooperation zwischen der DJK Don Bosco Bamberg und dem SC Kemmern erwuchsen die Franken Baskets mit dem klaren Ziel, in diesem Jahr die Klasse zu erhalten. Nina Kühhorns WNBL-Zeit (18,3 PPG) ist zu Ende, die Hidalgo Gil-Zwillinge (5,3 PPG und 4,7 PPG) sind ebenso wie Julia Volk (6,8 PPG) dem U18-Alter entwachsen. Nora Hummel (10,0 PPG) und Anna Hübschmann (8,5 PPG) müssen nun im Angriff das Ruder übernehmen. Headcoach Samuel Gloser will schnellen, intensiven und kampfgeistbetonten Basketball spielen lassen, und so den einen oder anderen Überraschungssieg einfahren. Die Franken stellen mit 1,70 m Größe das im Schnitt kleinste Team der Liga. Da kann es nur über Speed und Treffsicherheit von außen gehen.
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