• 29.05.2018

Rückblick: U14 Final Four in Osnabrück

Mit ein paar Tagen Abstand lassen sie die Ereignisse von Osnabrück, die im Vizemeistertitel für die U14-Mädchen der BG gipfelten, bestimmt besser zusammenfassen. Das 48:50 gegen den BBC Osnabrück im Finale ging an die Nerven und so gab es nach der Schlusssirene auch beim zahlreich angereisten Bonner Anhang auch das ein oder andere Tränchen.

Am Ende war es ein hauchdünner Erfolg der Niedersachsen, der aber weder glücklich noch unverdient zustande gekommen war. Die Gastgeber hatten das Maximum aus ihrem Heimvorteil herausgeholt und eine saubere Veranstaltung abgeliefert. Und dazu kam mit Frieda Bühner DIE überragende Spielerin des Final Four, die den auf ihr lastenden Druck scheinbar problemlos wegsteckte, wie die 32 Punkte im Endspiel zeigen sollten. Das Osnabrücker Go-to-Girl drehte vor allem in der zweiten Halbzeit auf und damit das Match. Respekt für diese Leistung. Mit ebenso anerkennenden Blicken kann man als Bonner auch auf einen Ausrichtungsort wie die Schlosswallhalle blicken. Modern, zeitgemäß und dem Anlass entsprechend. Mit „nur“ 7 Mio Euro vor vier Jahren kernsaniert – so kann’s gehen. Vielen Dank an dieser Stelle an die Kollegen aus Osnabrück und dem erst vier Jahre alten BBC für die tolle Gastfreundschaft!

Nach einem verlorenen Finalspiel kommen automatisch die Fragen nach dem „Was wäre wenn…?“ Coach Bea hatte nach dem Endspiel von einem intensiven Kraftakt zweier ebenbürtiger Teams gesprochen. So war es vom Hochball an eine „enge Kiste“ bei der sich alle Beteiligten der Bedeutung des Augenblicks bei jedem Sprungwurf, bei jedem Zug zum Korb und bei jedem Ballgewinn oder -verlust bewusst waren. Das lähmte vor allem in der ersten Hälfte beide Teams in der Offensive.

Die BG holte sich beide Viertel mit 10:8 und 10:7 so dass zur Halbzeit ein 20:15 für die Bonnerinnen auf der Anzeigetafel stand. Was dort nicht abzulesen war, war eine hohe Foulbelastung bei den großen BG-Spielerinnen, die sich im Abnutzungskampf mit Bühner abwechselten. Alexa, Jana, Smilla, Maja und wie sie alle hießen, machten ihre Sache toll. Aber wenn jede Berührung, jeder Abwehrversuch und jedes engagierte Entgegentreten sofort zum Foulpfiff führen, dann ist das schon frustrierend. Da mussten auf Bonner Seite die beiden Scorer Greta oder Karo viel mehr einstecken und die Pfeifen blieben oftmals stumm.

Kein Vorwurf gegen die beiden Unparteiischen an dieser Stelle. Aber so ist es nunmal im Basketball. Lebron James kriegt seine Foulpfiffe, James Harden kriegt sie, Steph Curry sowieso – und an diesem Sonntag eben auch Frieda Bühner. In eigener Halle, vor Familie, Fans und Freunden. Im dritten Viertel (21:11 für den BBC) gab es eine ganze Phase lang nur Körbe von Frieda oder BG-Fouls gegen sie. „Da mähste nix“, wie der Rheinländer sagt. Karo und Greta hatten der zu erwartenden Osnabrücker Aufholjagd durch zwei Dreier direkt nach der Halbzeit wirkungsvoll den Anfangselan genommen. Dann aber schloss der Osnabrücker Korb seine Tore für die BG-Mädchen. Aus einem 26:19 für die BG wurde binnen sechs Minuten ein 35:29 für den BBC. Selbst einfache Korbleger wollten nun nicht mehr gelingen. Der BBC-Anhang in der Halle tobte und das „HB-Männchen“ am Hallenmikrofon machte seinen Einpeitscher-Job ausgezeichnet.

Es war bewundernswert zu sehen, wie die Bonnerinnen trotz des komplett gekippten Momentums nicht einbrachen, sondern den 31:36-Rückstand nach drei Vierteln wettmachten. Als Greta nach 36 Minuten zwei Freiwürfe zum 43:43 versenkte, war das Spiel wieder offen. Es sprach jedoch auch für den BBC dass es nun ausgerechnet die Mitspielerinnen Bühners waren, die ihr Team wieder in Führung brachten. 39 Sekunden vor dem Ende war die BG nach Vickys Korb dennoch auf zwei Zähler (48:50) dran. Und nachdem der BBC seinerseits Nerven gezeigt hatte, sogar in der Position, das Match mit 11 Sekunden auf der Uhr und Ballbesitz in die Verlängerung zu zwingen. Oder gar per 3er für sich zu entscheiden. Alles war drin für die Bonnerinnen im letzten Angriff, aber leider zitterten den jungen Damen die Händchen und das Spielgerät tanzte zweimal auf dem Ring, statt ins Netz zu fallen. Ende, Aus, Vizemeister.

Im Halbfinale gegen den TV Hofheim waren die Bonner Mädchen am Tag zuvor von Beginn an hellwach. Das erste Viertel holte man sich dank guter Wurfauswahl mit 16:4. Eine kleine Schwächephase der BG half dem Hessenmeister dann zurück ins Spiel. Hofheim gewann nun die Oberhand und konnte bis zur Halbzeit auf 23:26 verkürzen. Das Match war nur über eine gute Defense und kräftiges Zupacken unter dem Korb zu gewinnen. Ein Glück, dass die BG im dritten Abschnitt einen Gang höher schaltete und dank eines 16:4-Laufes die Weichen auf Sieg stellen konnte. Mit einer 49:30-Führung im Rücken ging es ins letzte Viertel, in dem trotz hoher Foulbelastung bei der einen oder anderen BG-Akteurin nichts mehr anbrannte. Das 66:45 spiegelte das Kräfteverhältnis zwischen dem auf seine beste Spielerin wegen Verletzung verzichtenden hessischen und dem NRW-Meister durchaus wider.

Damit ist für die BG eine überaus erfolgreiche Saison der U14-Mädchen zu Ende gegangen. „There is no I in Team“ stand in großen Lettern auf den neuen Hoodies der Mädels, die man fürs Final Four besorgt hatte. Schön, dass man bei allen Teilnehmerinnen immer das Gefühl hatte, sie nehmen sich nicht wichtiger als die Mannschaft. So gaben die BG-Girls eine erstklassige Visitenkarte für den Bonner Mädchenbasketball in der Schlosswallhalle ab. Das sah auch Telekoms Baskets Cheftrainer Predrag Krunic so, dessen Tochter sich wie alle Bonner Spielerinnen auf dem Spielfeld für den Traum vom Meistertitel zerrissen hatte. Das Team hatte sich jeden einzelnen Vizemeister-Konfetti-Schnippsel bei der Siegerehrung redlich verdient.

Rang drei im Endklassement ging an den TV Hofheim nach einem 69:62 gegen Don Bosco Bamberg.

Final Four

Sa. 26.05.18 – Halbfinale
15.30 Uhr BBC Osnabrück – DJK Don Bosco Bamberg 63:48
18.00 Uhr BG Bonn 92 – TV Hofheim Huskies 66:45

So. 27.05.18 – Kleines Finale / Finale
10.00 Uhr Spiel um Platz 3: Hofheim – Bamberg 69:62
12.30 Uhr Endspiel: BG Bonn 92 – BBC Osnabrück 48:50

Das Bonner NRW-Meister und deutsche Vizemeisterteam der Saison 2017/18:
Sy Lüdeling, Karoline Steffen, Eva Winklbauer, Viktoria Höbbel, Greta Kröger, Jana Berner, Klara Paffhausen, Sara Brazil, Maja Krunic, Lola Döge, Smilla Kolmetz, Alexa Hans.

Coach: Bea Waffenschmied