Runter mit den Körben! Neue Miniregeln sorgen für Betriebsamkeit
Basketball ist sicher kein Sport, der sich ständig neu erfinden müsste. Zwei Teams mit jeweils 5 Spielern, zwei Körbe, ein Ball – das Runde muss durchs Runde – ein weitgehend „körperloses Spiel“. So zumindest die Theorie. Gravierende Änderungen am Regelwerk haben die Korbjäger eher selten zu verzeichnen. Irgendwann (in den 80iger Jahren) wurde die Drei-Punkte-Regel eingeführt und heute findet man in den meisten Sporthallen sogar eine solche Kennzeichnung auf dem Spielfeld. Der Korb hängt bei Mann und Frau, bei Jungs und Mädchen in einer Höhe von 3.05 Metern über dem Boden. Und damit ganz schön hoch für Normalsterbliche.
Dagegen ist das, was sich der Deutsche Basketball Bund (DBB) für seine jüngsten Ballartisten ausgedacht und nun umgesetzt hat, ein wahres Erdbeben. Die neuen Miniregeln treten mit Beginn der kommenden Saison im August 2019 in Kraft. Und sie werden das Spiel und die Ausbildung bei den Kleinsten verändern. Zum Besseren, hofft und glaubt man.
Wenn man als – sagen wir einmal – achtjähriges Mädel das erste Mal einen Ball in Richtung Mond wuchten musste, um in den baumhohen Korb zu treffen, dann endete dieses Unterfangen sicher auch mit viel Verzweiflung. „Dreimeterfünf“ ist – im wahrsten Sinne des Wortes – eine verdammt hohe Hürde. Und es führte auch nicht selten dazu, dass die Neulinge dann doch lieber etwas anderes – zuweilen auch eine andere Sportart – ausprobiert haben.
Für alle Mannschaften der U8, U10 und U12-Jahrgänge brechen bald neue Zeiten an. Denn der Korb wird nun für diese Youngster im Wettkampf (und Training) auf „nur“ noch 2,60 Meter abgesenkt. Für Basketball-Anfänger auf jeden Fall eine willkommene Erleichterung. Das Ziel ist ganz klar: den Korb(erfolg) einfacher und damit kindgerechter zu machen und Kindern den Zugang zur Korbjagd zu erleichtern. Es wurde aber nicht nur an der Korbhöhe gefeilt.
Auch bei der Spielzeit (zukünftig 8 x 5 Minuten bei U10/U12) und der Spieleranzahl (4 gegen 4) wurde die bisherige Praxis „vereinfacht“. Dazu kommen viele kleine Anpassungen, die den Spielfluss, die Einsatzzeiten der Spieler und die Rolle des Referees betreffen. Für das Kampfgericht und den Anschreibebogen ist ebenso eine Vereinfachung vorgesehen.
Für Bonns größte Basketballschule mit seit Jahren starkem Fokus auf Aus- und Weiterbildung der Korbjäger und Korbjägerinnen stellen diese Neuerungen keine große inhaltliche Herausforderung dar. Konzeptionell war die BG im Minibereich schon immer mehr an der sauberen Ausbildung der Spieler als am Gewinn von Trophäen und Urkunden interessiert.
BG-Vorsitzender Harald Limböck, seines Zeichens lizensierter Mini-Trainer der ersten Stunde, freut sich auf die neuen Regeln, machen sie seine Arbeit und die Arbeit der anderen BG-Coaches vor allem auch im weiblichen Mini-Bereich insgesamt einfacher.
Die Crux bei der ganzen Sache: wie senkt man eine Korbanlage ab, die nicht abgesenkt werden kann? Weil 99 % der Schulsporthallen auf die seit Jahrzehnten festgelegte Höhe 3,05 Meter ausgelegt sind. Da sind intelligente Lösungen gefragt.
Und wer soll die Umrüstung bezahlen? Natürlich sind hier die Kommunen – als Eigentümer der Hallen – gefragt. Vereine und Verband haben den Bedarf nach neuen oder umzubauenden Korbanlagen rechtzeitig an die Entscheidungsträger kommuniziert. Die Signale aus der Verwaltung von Stadt und Land sind vielversprechend. Es ist zudem eine Übergangszeit vorgesehen. So richtig verpflichtend wird die neue Korbhöhe erst zur Spielzeit 2020/21. So werden die BG-Jungs und Mädels in der kommenden Saison womöglich in Hallen anzutreten haben, wo es bereits neue Anlagen gibt – und teilweise eben noch nicht. Für Basketball-Puristen ganz bestimmt ein unhaltbarer Zustand, oder?
Limböck winkt gelassen ab: „Es wird Basketball gespielt, egal auf welche Korbhöhe. Hier heißt es, ruhig zu bleiben, die Kids sind anpassungsfähig genug, beides kurzfristig umzusetzen. Wichtig ist, dass die Minis spielen und dass der Wandel hin zu niedrigen Körben eingeleitet ist, auch wenn die Umsetzung noch ein Weilchen dauern wird. Für die Kids ist die unterschiedliche Höhe egal, trainiert es doch gleichzeitig die Differenzierungsfähigkeit (eine Größe im Athletiktraining) mit.“
Für alle von der BG genutzten großen Sporthallen im Stadtgebiet (PEN, ESG, NCG, WAS) ist eine Umrüstung bereits „genehmigt“, wie seitens der Stadtverwaltung mitgeteilt wurde. Bis dahin geht das Basketball-Leben ganz normal weiter.
Hauptsache, der Mond ist wieder ein Stück erreichbarer geworden…
Die neuen Minibasketball-Regeln kann man hier downloaden