• 10.11.2016

Unser Schiedsrichterwart: Andreas Schumacher

Die BG Bonn-Meckenheim hat sich zu einem der größten und erfolgreichsten Basketballvereine in NRW gemausert – eine Entwicklung, die ohne das leidenschaftliche Engagement unserer Trainerinnen und Trainer undenkbar wäre! Darum wurden an dieser Stelle bereits einige Coaches unseres Vereins vorgestellt, deren Arbeit hinter diesem Erfolg steht.

In dieser Woche steht jedoch, stellvertretend für viele andere, ein Basketball-Enthusiast im Mittelpunkt, der sich auf andere Weise für unseren Sport engagiert: Andreas Schumacher, 48, sorgt als Schiedsrichter schon seit Jahren dafür, dass unsere Mannschaften im Kreis gegeneinander antreten können und ist seit dieser Saison nicht nur Schiedsrichterwart, sondern auch Sportwart der BG Bonn-Meckenheim.

 

 

Andreas, welche Hobbys hast du?

Basketball und Fußball. Ich gehe sooft ich kann zu den Spielen der Telekom Baskets, und ich bin häufig im Stadion, wenn der 1. FC Köln spielt. Außerdem gehe ich gern zu Rock- und Pop-Konzerten…

Warst du als Kind im Sportverein?

Als Kind habe ich im Godesberger TV, dem Verein, aus dem später die Telekom Baskets und Rentrop Bonn hervorgegangen sind, Basketball gespielt. Angefangen habe ich mit 10 Jahren – das war damals ungewöhnlich früh. Aber ich habe nur in den verschiedenen Jugendmannschaften gespielt, als der GTV aufgelöst wurde, habe ich mit dem Basketballspielen aufgehört.

Seit wann bist du als Schiedsrichter aktiv? Und wie bist du überhaupt zum Pfeifen gekommen?

Auch nachdem ich aufgehört hatte, selbst Basketball zu spielen, hat mich unser Sport nie so ganz losgelassen. Ich hatte als 18Jähriger sogar schon einmal ein Jahr lang gepfiffen… – jedenfalls schien mir, als ich dann berufstätig war und Familie hatte, die Arbeit als Schiedsrichter eine gute Möglichkeit, dem Basketball weiterhin verbunden zu bleiben. Inzwischen ist auch mein Sohn als Schiedsrichter aktiv.

Wie war deine Anfangszeit als Schiedsrichter?

Mir hat das Pfeifen von Anfang an Spaß gemacht. Ich war, als ich so richtig als Schiedsrichter angefangen habe, mit 30 Jahren ja auch schon ein bisschen älter. Dadurch haben mir Spieler und Trainer von Anfang an den nötigen Respekt entgegengebracht. Außerdem habe ich schnell gemerkt, dass mir das Pfeifen liegt, und so hat mich das „Schiedsrichtern“ bald richtig gepackt und ich bin immer intensiver eingestiegen.

Was genau macht dir beim Pfeifen solchen Spaß, dass du dafür deine Freizeit opferst?

Du weißt ja, dass ich gern bei Basketballspielen zuschaue. Aber als Schiedsrichter, da bist du mittendrin! Und die Herausforderung, dabei innerhalb von Sekundenbruchteilen die richtige Entscheidung zu treffen, und die Verantwortung, die ich für diesen Sport, den ich so sehr mag, trage – das alles macht mir unheimlich viel Spaß. Ich genieße es immer wieder sehr, etwas dazu beizutragen, dass nach Spielende alle Beteiligten – selbst die Verlierer – zusammenkommen und sich zu einem Spiel beglückwünschen, bei dem alle ihren Spaß hatten. Das ist für mich ein unglaublich befriedigendes Gefühl.

Hat es dich denn nie gereizt, als Coach zu arbeiten?

Doch, natürlich! Aber die zeitliche Belastung ist durch die vielen Trainingseinheiten zu groß für mich. Als Schiedsrichter bin ich ja nur bei den Spielen im Einsatz…

Nimmst du regelmäßig an Schiedsrichter-Lehrgängen teil?

Ich habe einmal im Jahr eine Fortbildung, in der es um Regeländerungen und neue Leitlinien für uns Schiedsrichter geht. Darüber hinaus nehme ich aber nicht mehr an Lehrgängen teil, denn ich habe, wie gesagt, nicht die Zeit und auch nicht mehr den Ehrgeiz, höher als in der Landesliga zu pfeifen.

Verfolgst du trotzdem noch das eine oder andere Ziel als Schiedsrichter?

Als Schiedsrichterwart der BG Bonn-Meckenheim habe ich mir das Ziel gesetzt, dass wir in drei oder vier Jahren so viele talentierte Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen haben, dass ich mich komplett zurückziehen kann. Denn ich möchte nicht zur Lachnummer auf dem Feld werden, weil ich nur noch schnaufend von Korb zu Korb eiern kann…

Welche Spiele pfeifst du besonders gern? Leitest du lieber Spiele im Nachwuchsbereich oder im Erwachsenenbereich?

Grundsätzlich pfeife ich am liebsten guten Basketball! Da geht es mir wie allen Zuschauern – wenn das Spiel gut ist, habe ich den meisten Spaß. Wer dabei auf dem Feld steht, ob Erwachsene oder Jugendliche, ob Jungs oder Mädels, ist mir eigentlich egal… – obwohl ich sagen muss, dass ich schon sehr gern die Spiele unsere Jüngsten leite, weil man denen als Schiedsrichter auch eine Menge mitgeben kann. Außerdem finde ich es super interessant, die Entwicklung mancher Kinder im Verlauf einer Saison oder über mehrere Spielzeiten hinweg zu verfolgen.

Wie reagierst du denn als Zuschauer auf die Leistung anderer Schiedsrichter, zum Beispiel wenn dein Sohn spielt? Kommentierst du dann die Pfiffe deiner Kolleginnen und Kollegen?

Nein, das mache ich nie. Klar, kann schon sein, dass ich mich auch einmal über den einen oder anderen Pfiff ärgere, aber das würde ich niemals quer durch die Halle rufen!

Wie steckst du selbst eigentlich Zwischenrufe von Zuschauern weg, die mit einem Pfiff von dir nicht einverstanden sind?

Im Erwachsenenbereich ignoriere ich grundsätzlich alle Zwischenrufe. Im Jugendbereich kann es aber schon mal vorkommen, dass ich in einer Auszeit oder Viertelpause auf den Zwischenrufer zugehe und meinen Pfiff erläutere oder, wenn der Zwischenruf völlig unqualifiziert war, nachfrage, ob der Vater – meistens sind es ja die Väter – seinen Kommentar für pädagogisch besonders wertvoll hält. Ich finde, jeder Zuschauer sollte sich fragen, was so ein Zwischenruf, besonders eine Beleidigung, mit einem Schiedsrichter macht. Mir macht das nichts aus. Aber eine junge Schiedsrichterin oder ein junger Schiedsrichter verlieren womöglich ganz schnell wieder die Lust an ihrem Job. Dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir nicht genügend Nachwuchs-Schiedsrichter bekommen.

Gerätst du hin und wieder auch mit den Coaches an der Seitenlinie aneinander?

Eher selten. Aber auch unter den Trainern gibt es natürlich welche, die selbst im Jugendbereich permanent versuchen, dich mit ihren Kommentaren von der Seitenlinie zu beeinflussen. Deren Teams pfeift man als Schiedsrichter natürlich nicht so gern, denn es kann furchtbar anstrengend sein, die Ohren auf Durchzug zu stellen…

Inzwischen engagierst du dich nicht nur als Schiedsrichter, sondern, als Schiedsrichterwart und Sportwart, auch mehr und mehr in unserem Verein. Warum?

Willst du eine spontane Antwort hören? Weil ich einfach die Leute im Verein mag. Ich komme immer total gern in den NC Garden, wie die Halle ja inzwischen heißt. Ich habe mich hier schon immer sehr willkommen gefühlt, egal ob ich gut oder schlecht gepfiffen habe, und fühle mich hier einfach sehr wohl.

Wie siehst du denn die Entwicklung unseres Vereins?

Sehr, sehr positiv! Das liegt für mich ganz klar an den Leuten, die für die BG Bonn-Meckenheim stehen – das sind vor allem die Trainerinnen und Trainer im unteren Jugendbereich wie zum Beispiel Bea, Sabine und Harald, aber auch die Eltern, die sich hier engagieren.

Letzte Frage: Was gefällt dir eigentlich so am Basketball?

Auch für mich macht’s die Mischung aus Schnelligkeit, Athletik, Taktik, Einzelkönnen und Teamplay sowie Regeln, die diesen Sport relativ sauber, das heißt vor allem fair, halten. Basketball garantiert in so unglaublich vielen Spielen Spannung bis zum Schluss! Es gibt eigentlich nichts Schöneres, finde ich – Basketball ist der schönste Sport, den ich mir denken kann!