• 09.02.2017

Unsere BG-Coaches(17): Sabine Fischer

Die BG Bonn-Meckenheim hat sich zu einem der größten und erfolgreichsten Basketballvereine in NRW gemausert – eine Entwicklung, die ohne das leidenschaftliche Engagement unserer Trainerinnen und Trainer undenkbar wäre! Darum sollen an dieser Stelle in loser Folge unsere Coaches vorgestellt werden, deren Arbeit hinter dem Erfolg unseres Vereins steht.

In dieser Woche steht mit Sabine Fischer, 47, eine Trainerin im Mittelpunkt, die über jahrelange Erfahrung als Basketballcoach verfügt und in dieser Zeit u. a. die ganze Familie des Fragenstellers mit ihrer Leidenschaft für diesen Sport infiziert hat! Sabine betreut aktuell die U13.1 und die U9 der BG.

 

Sabine, wann hast du angefangen, Basketball zu spielen?

Ich habe mit Basketball angefangen, als ich 5 oder 6 Jahre alt war – durch meinen Vater! Der stammt aus einem kleinen Dorf, in dem man eigentlich nur turnen oder Feldhandball spielen konnte. In seinem Sportstudium hat er dann aber Basketball kennen und lieben gelernt. Als wir nach seinem Studium dann von Köln nach Paderborn umgezogen sind, ist er dort sofort einem Basketballverein beigetreten und hat die erste Grundschulmannschaft aufgebaut… – und in dieser Mannschaft habe ich mit allen Kindern aus unserer Nachbarschaft gespielt. Da waren wir noch so klein, dass wir am Anfang mit Volleybällen auf den Korb geworfen haben, weil wir mit den schweren Basketbällen noch nicht bis zum Ring kamen.

Hast du auch so früh wie deine Söhne Felix und Philipp angefangen, als Trainerin zu arbeiten?

Ja, mit 14 Jahren habe ich in der Schule die erste Mädchen-Mannschaft gecoacht, und danach habe ich auch im Verein, den mein Vater immer weiter aufgebaut hat, die Basketball-Minis betreut.

Das heißt, du engagierst dich seit über 30 Jahren als Trainerin im Basketball?

Ja, ich habe eigentlich nur eine Saison pausiert, als Felix noch ganz klein war und ich mit Philipp schwanger war. Von dieser Zeit abgesehen, habe ich immer irgendeine Mannschaft betreut.

Wie war deine Anfangszeit als Trainerin? Woher hast du da deine Ideen genommen?

Ich hatte als Jugendliche Training bei Martin Krüger, der einige Lehrbücher zum Basketballtraining geschrieben und bei uns in Paderborn auch die ersten Trainerkurse organisiert hat. Von ihm habe ich mir eine Menge abgeschaut.

Hattest du als junge Trainerin keine Schwierigkeiten mit der Disziplin deiner Spielerinnen und Spieler im Training?

Nein, überhaupt nicht. Ich habe ja am Anfang, wie gesagt, eine Mädchenmannschaft gecoacht, und die sind in dieser Beziehung nicht besonders schwierig. Ich hatte von Beginn an eine sehr freundschaftliche Beziehung zu meinen Mädels…

Hast du in all den Jahren eigentlich mehr Jungs oder mehr Mädchen trainiert?

Die Basketball-Minis, die ich in unserem Verein in Paderborn trainiert habe, waren zum größten Teil Jungs. Auch in der Paderborner D-Jugend, die ich anschließend übernommen habe, haben fast nur Jungs gespielt. Reine Mädchenmannschaften gab es damals auch kaum – das Team, in dem ich selbst gespielt habe, war die erste Mädchenmannschaft, die in unserem Verein die verschiedenen Altersklassen durchlaufen hat. Die meisten Mädchen haben in den Jungenmannschaften mitgespielt, weil es einfach noch nicht genug Mädels für ein eigenes Team gab. Nachdem ich wegen meines Sportstudiums nach Köln umgezogen bin, habe ich selbst in Leverkusen gespielt und dort auch ein Mädchenteam gecoacht, doch die Mädels waren so zickig, dass ich danach erst einmal genug vom Mädchen-Basketball hatte…

Ich habe dann an drei Grundschulen ein Basketball-Talentförderprojekt aufgebaut. Mit den Kindern aus diesen Gruppen habe ich dann zwei Jungenmannschaften gebildet, mit denen ich die Basketballabteilung der DJK Köln-Südwest gegründet habe. Eines der beiden Teams ist damals sogar auf Anhieb Kreismeister geworden!

Bei Rentrop Bonn habe ich zuerst auch die Jungs gecoacht, aber nachdem ein paar Jahre später viele Jungs unseren Verein verlassen haben, weil Rentrop Bonn kein Leistungssportkonzept im männlichen Jugendbereich anbieten konnte oder wollte, hat Jutta Kaibel mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mal wieder ein Mädchenteam zu coachen…

 Wie unterscheidet sich denn die Arbeit mit Jungs und Mädels?

Ich finde, Mädels sind insgesamt sozialer. In einer Jungenmannschaft genießen meistens die Spieler die größte Anerkennung, die am besten spielen. Das ist in einer Mädchenmannschaft nicht unbedingt so. Bei den Mädels steht der Teamgedanke absolut im Vordergrund, und die Spielerinnen sind oft alle so gut miteinander befreundet, dass sie sich alle zum Geburtstag einladen…

Im Training fällt es mir oft leichter, Jungs zu motivieren. Meiner Meinung nach ist die Leistungsbereitschaft von Jungen oft höher – die sind sofort voll bei der Sache, wenn du mit ihnen ein Wettspiel machst. Mädchen musst du dagegen oft stärker antreiben, um dieselbe Trainingsintensität zu erreichen. Auf der anderen Seite konzentrieren sich meine Mädels aber deutlich besser und länger als die Jungs, wenn wir zum Beispiel an unserem Wurf arbeiten und geben sich insgesamt vielleicht mehr Mühe, die Vorgaben ihres Coaches zu erfüllen… Ich denke, das Training mit Jungs und Mädels ist einfach anders.

 Worauf legst du denn bei deinem Coaching insgesamt besonderen Wert?

Ich lege heute ganz, ganz viel Wert auf einen technisch sauberen Wurf und übe das im Training entsprechend viel! Davon abgesehen bin ich ein Defense-Fan und lasse meine Mädels konsequent eine Ganzfeld-Verteidigung spielen.

Wie stark versuchst du an der Seitenlinie, Einfluss auf das Spiel deines Teams zu nehmen?

Ich versuche natürlich, von der Bank aus Hilfestellung zu geben, aber ich versuche dabei immer, positiv zu bleiben und meine Spielerinnen zu loben und zu motivieren, anstatt sie zu kritisieren.

Was war dein bisher schönstes Erlebnis als Trainerin?

Ich hatte viele, viele schöne Erlebnisse, aber das, was mir noch besonders in Erinnerung ist, ist der erste Sieg mit meinen Mädels, die jetzt in der U13 Spielen, damals auf dem Mini-Turnier in Göttingen: Damals war es während der Saison immer unser Ziel gewesen, weniger als 100 Punkte unserer Gegnerinnen zuzulassen und selbst mehr als 10 Punkte zu erzielen. Das war zwar im Verlauf der Saison langsam besser geworden – wir haben mal nur mit 20:80 verloren und dann sogar nur mit 30:70 – aber wir waren weit davon entfernt, einmal zu gewinnen. Ja, und dann sind wir nach Göttingen gefahren und haben zum ersten Mal gegen gleichaltrige Teams gespielt und unser erstes Spiel gewonnen! Da haben sich die Mädels so gefreut! Das war so schön!

Welche Ziele hast du? Reizt es dich, in Zukunft auch einmal ältere Leistungsteams wie etwa die WNBL zu coachen?

Ehrlich gesagt, ist das Leistungstraining, das ab einem gewissen Alter dann ansteht, nicht so mein Ding. Ich begleite die Mädels gerne von der U9 bis hin zur U13 oder U15, das macht mir wirklich großen Spaß, aber dann ist es für die Entwicklung der Spielerinnen wichtig, dass sie auch mal mit einem anderen Coach arbeiten, finde ich…

Interessieren sich deine Töchter eigentlich auch dafür, irgendwann einmal ein BG-Team zu coachen?

Dafür hat Lena im Moment keine Zeit, weil sie selbst so viel trainiert. Aber Ida hat schon gesagt, dass sie später einmal Basketballtrainerin von Beruf werden möchte…

Wie siehst du die Entwicklung unseres Vereins?

Es ist natürlich super, dass wir einen solchen Zuwachs an neuen Spielerinnen und Spielern haben – das spricht sicher für unsere Arbeit! Es macht Spaß, in einem großen Trainerteam zu arbeiten, das ein bestimmtes Konzept verfolgt, und dass jetzt auch immer mehr Jugendliche unseren Weg gehen und selbst ein Team coachen wollen, ist sicher auch ein Zeichen dafür, dass wir einen guten Job als Trainer machen! Alles ist besser geworden: Es gibt viel mehr Leute, die sich im Verein engagieren, es wird mehr und besser miteinander kommuniziert, die Arbeit unseres Vorstands ist viel strukturierter, unsere Internetseite ist viel besser…

Wir müssen nur aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln. Sehr wenigen Vereinen gelingt es, den männlichen und den weiblichen Leistungssportbereich gleichermaßen zu fördern. Die meisten Vereine konzentrieren sich auf den einen oder den anderen Bereich, Jungs oder Mädels, oder sie kombinieren eine Leistungssportabteilung mit einer Freizeitsportabteilung. Ich bin gespannt, ob es uns gelingt, auf allen Partys gleichzeitig zu tanzen. Schön wär’s…

Zum Schluss: Was bedeutet dir eigentlich der Basketballsport?

Ich habe in all den Jahren als Spielerin so viel Schönes erlebt, Turniere, Trainingslager in Israel… – habe in den verschiedenen Teams, in denen ich gespielt habe, oft so einen tollen Zusammenhalt erlebt… – ich habe vieles ausprobiert wie zum Beispiel Triathlon, mache vieles gern wie zum Beispiel Skilaufen, aber nichts ist so interessant und vielseitig wie Basketball. Unser Sport ist einfach nie langweilig, oder?!!!