• 19.02.2020

WNBL: Vergebene Chancen in Sachsen

Zwei Tage nach der unglücklichen Hinspielniederlage in Chemnitz (60:63) waren die BG-Verantwortlichen damit beschäftigt, die Geschehnisse aufzuarbeiten. Da alle WNBL-Spiele per Video aufgezeichnet werden müssen – und hernach dem jeweiligen Gastteam zur Verfügung gestellt werden – ist in der Nachbereitung der Matches ein intensives Studium – inklusive schonungsloser Fehleranalyse – möglich.

Cheftrainer Peter Kortmann attestierte dem Gegner, etwas mehr Reife in den hektischen Schlussminuten an den Tag gelegt zu haben, als sein Team. Was letztlich den Unterschied ausmachte. Sein Team hatte eine Sechs-Punkte-Führung (55:49) eingebüßt und das Match stand auf der Kippe. Drei Spielerinnen der Sachsen hatten bereits das fünfte Foul kassiert, bei der BG mussten Carlotta und Ana Alegre Rieger vorzeitig auf die Bank. Dazu hatten die lautstarken Chemnitzer Anhänger auch während der Bonner Freiwürfe für Lärm und Irritation gesorgt. Eigentlich ein „No-Go“ in Sachen Fairness, gerade im Jugendbereich, zumindest im „normalen“ Ligageschehen. Aber es ging ja schließlich um einiges für den amtierenden WNBL-Champion, der sein Heimspiel unbedingt gewinnen wollte. Die BG hatte den Titelverteidiger gehörig ins Wanken gebracht, und auch an der Seitenlinie schienen Kortmann und Bea Waffenschmied ihrem letztlich schiedsrichterlich in die Kabinen verbannten Gegenüber Thomas Seltner im Vorteil. ChemCats Aushängeschild Nicole Brochlitz hatte zwar eine starke erste Halbzeit gespielt (13 Punkte), war aber in Durchgang zwei halbwegs erfolgreich „an die Kette“ (gesamt 18 Punkte) gelegt worden.

Die am Anfang starke Trefferquote der Bonnerinnen fiel jedoch im Laufe der Partie immer mehr ab und landete nur knapp über der 30 Prozent Schwelle (Chemnitz 42 Prozent). Ausgerechnet an der Dreierlinie versagten den BG-Mädels dann auch noch die Nerven. Nur 6 Distanztreffer bei 29 Versuchen (20,7 %) waren zehn Prozent weniger Quote, als die BG in den zehn Ligaspielen zuvor aufs Parkett gezaubert hatte. Dabei hätte es nur einen einzigen Dreier mehr gebraucht, um die ChemCats vom Thron zu stoßen. Als es darauf ankam, zeigte der Champion seine Qualitäten und schaffte es viermal (!) hintereinander an die Freiwurflinie zu kommen. Zwar trafen die Cats von dort nicht viel, aber ohne Ball macht man eben gar keine Punkte. So lautete das bittere Bonner Fazit danach.

Auf Augenhöhe haben sich die Bonnerinnen mit den ChemCats gesehen, das macht Hoffnung für das Rückspiel in einer hoffentlich vollen Pennenfeldhalle am ersten Märzsonntag. So nah, wie man die Chemnitzer WNBL- und Zweitligatruppe am Sonntag an einer Niederlage hatte, wird man sie vermutlich nicht wieder so schnell bekommen. Für die BG ist das Rückspiel so etwas wie das „Spiel des Jahres“. Ein drittes Match in Chemnitz zu erzwingen, das hätte schon ‚was…