• 06.11.2020

„Wir stehen nicht am Ende der Nahrungskette“

Die einmonatige Spielpause aufgrund der gestiegenen Infektionszahlen und der richtigerweise erfolgten Unterbrechung des Spielbetriebs in den Nachwuchs-Bundesligen hat niemanden so recht überrascht. Trotzdem war die weibliche U18-Bundesliga mit der Hoffnung in den Spielbetrieb gestartet, dass es trotz der unschönen Pandemie-Zahlen irgendwie weitergehen würde.

Spielerinnen und Coaches befinden sich nun im Basketball-Lockdown. Der Fokus liegt darauf, sich individuell fit zu halten und den Kontakt zueinander nicht abreißen zu lassen. Genau der richtige Zeitpunkt, die Geschehnisse der ersten Spieltage Revue passieren zu lassen…

Die BG ist mit zwei Siegen (gegen Bamberg, in Rhöndorf) in den Wettbewerb gestartet. Headcoach Bea Waffenschmied nennt es einen „sehr angenehmen Start“ und bedauert zugleich, dass die folgende Partie gegen die ebenfalls ungeschlagenen Rhein-Main Baskets ausfallen musste. „Das wäre ein sehr anspruchsvoller Gegner geworden, der uns herausgefordert hätte – auch in Sachen Größe und Talent.“ Das Kräftemessen mit dem Hofheimer Tabellenführer, der alle seine drei Begegnungen für sich entscheiden konnte, muss also noch warten. Ob und wann jene Partien nachgeholt werden, kann freilich noch niemand verlässlich sagen. Durch die vierwöchige Pause gehen der BG vorerst zwei Heimspiele verloren.

 

Waffenschmied hat bislang keine großartigen Überraschungen im Ligageschehen verzeichnen können. Quintessenz aus BG-Sicht: „Wir stehen nicht am Ende der Nahrungskette“, soviel sei sicher. Ohne Zweifel habe man auf der anderen Seite „nicht die weltbeste Wurfquote gezeigt, was eigentlich unsere Stärke sein sollte.“ Das basketballerische Lastenheft ist bei den jungen Damen gut gefüllt.

Individuelle Trainingsprogramme liegen vor, vieles davon als Online-Angebot. Cardio- und Ausdauertraining sind und werden die besten Freunde der Bonner Lockdown-Korbjägerinnen. „Wichtig ist, als Team im Kontakt miteinander zu bleiben“, betont Waffenschmied. So wie überall in der Pandemie-Zeit, findet das meiste davon mithilfe des amerikanischen Softwareriesen und seiner millionenfach genutzen Online-Meetingplattform statt.

Der Ausblick auf den Dezember und einen möglichen Wiederbeginn ist schwierig. „Ich hoffe, dass wir zeitnah weiterspielen dürfen, spätestens im neuen Jahr“, drückt der Coach genau das aus, was landauf, landab in Basketballkreisen gedacht wird.

Aber es gibt auch Ausnahmen. Der Spielbetrieb der Damen-Bundesligen ist – als profiähnlicher Wettbewerb – nämlich nicht pausiert. So dürfen seit Saisonbeginn mit Greta Kröger und Karoline Steffen zwei Bonner WNBL-Akteure beim Nord-Zweitligisten Rheinland Lions (vormals Bergische Löwen) auf Punktejagd gehen. Im ersten Saisonspiel waren die beiden Youngster am 87:60-Auswärtssieg der Löwen in Osnabrück mit 12 bzw. sieben Zählern aktiv beteiligt. Waffenschmied zeigte sich begeistert vom Einstand der beiden Mädels: „Das ist eine total großartige Chance für die beiden. Wir unterstützen das, wo wir können. Wir profitieren davon als Team. Die Mädchen kommen unglaublich motiviert zurück und führen unser Team im Training und auf dem Court.“ Zweite Bundesliga in Bergisch Gladbach und WNBL in Bonn kommen sich dabei aber nicht in die Quere.

Und da die Löwen derzeit Corona-bedingt keine Spielhalle zur Verfügung hatten, wollten die Lions ihr nächstes Heimspiel sogar im Bonner Pennenfeld gegen die BG 89 Hurricanes Rotenburg austragen. Zwar ohne Zuschauer, aber wieder mit BG-Beteiligung. Doch Corona machte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung – die Partie wurde abgesagt.

Fotos Rheinland Lions/ ONLINE-FOTOBOX.DE