• 24.02.2022

WNBL: BG ist zum Zuschauen verurteilt

Es ist eine ungewohnte Rolle für die BG Bonn in diesen Tagen. Als Noch-Tabellenführer der Mitte-Gruppe muss man tatenlos mit ansehen, wie die Mitbewerber ihre Nachholspiele bestreiten und so Punkt um Punkt an die BG heranrücken.  Letztlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Vorsprung der Bonnerinnen aufgebraucht und der Tabellenplatz abgegeben werden wird. Das eigene Nachholspiel kann dagegen nicht mehr stattfinden. Keine Frage:  im Bonner Süden hätte man sich eine sportlich fairere Lösung gewünscht.

Spätestens am Montagabend ist man schlauer. Am kommenden Karnevalswochenende werden sowohl das Team Mittelhessen als auch die Rhein-Main Baskets je zwei Partien nachholen und – so alles normal läuft – nach Pluspunkten mit der BG mindestens gleichziehen können.  Und dank des besseren direkten Vergleiches läge die Konkurrenz am Ende vor Bea Waffenschmieds Team, das von Rang eins auf Rang drei „durchgereicht“ wird. Mit den entsprechenden Implikationen für die Play-off-Runde, die Anfang März starten soll.

Für die Rhein-Main Baskets stehen die Play-off-Aktien nach dem deutlichen 74:55-Erfolg in Grünberg am Dienstagabend nun besonders gut. Und weil der Baskets-Terminkalender durch deren Zweitliga-Verpflichtungen ohnedies schon voll genug ist, gibt es auch keine Chance, das bereits zweimal wegen Corona abgesagte Nachholspiel der BG gegen die Frankfurter Vorstädter in Bonn auszurichten. Durch die Vorgabe des Dachverbandes, die WNBL-Vorrunde bis zum 28.02.22 abzuschließen, ist nun gewaltig „Druck im Kessel“ entstanden. Die Vereine versuchen verzweifelt, bis zur Deadline Spiele nachzuholen, um sich eine bessere Tabellenposition zu verschaffen. Mitunter auf Kosten der jungen Damen, die – wie bei Rhein-Main und Grünberg – bis zu fünf Spiele in acht Tagen bestreiten werden.

„Das Wohl der Athletinnen muss natürlich im Vordergrund stehen. Wer einen großen Kader hat, kann sich das eher leisten“, beschreibt Waffenschmied die Situation. „Wir hätten gerne vor den Play-offs noch ein richtig schweres Spiel gegen einen Topgegner wie Rhein-Main gehabt. Nur aus diesen Spielen lernt man ja etwas.“

Man kann es den Baskets nicht verdenken, dass sie lieber die machbaren Partien gegen Marburg und Bamberg nachholen, als das vermeintlich schwerere Topduell in Bonn. Bitter ist das für die BG allerdings trotzdem. Die erfolgreiche Arbeit der letzten Wochen – neun Siege am Stück – wird so zur Makulatur.  Wer mit sich überschneidenden Spielkadern hingegen auf mehreren Hochzeiten (WNBL + 2.DBBL) tanzt, wird am Ende terminlich begünstigt. 

Mittelhessen spielt noch gegen Rhöndorf und in Würzburg. Zwei Siege reichen dem Grünberger Sportinternat, um mit der BG gleichzuziehen und im direkten Vergleich die Nase vorn zu haben. Was heißt das für die Play-offs?

Statt als Tabellenerster oder -zweiter im entscheidenden Achtelfinalspiel Heimrecht zu genießen, müssen die BGler nun – sehr wahrscheinlich gegen den starken Südzweiten BSG Baskets Ludwigsburg  – zu Hause vorlegen. „Letztlich hilft alles Lamentieren nicht, wir müssen es so nehmen wie es kommt“, weiß der Bonner Coach. Ganz viel Videostudium der möglichen Achtelfinalgegner steht am Wochenende ohnedies auf der To-Do-Liste des Bonn Coaching-Stabes.