• 24.07.2017

BG-Training in Afrika

BG Bonn! — Yes, we can! — BG Bonn! — Yes, we can! — BG Bonn! — Yes, we can! — BG Bonn! — Yes, we can!

Inmitten der zentralafrikanischen Republik Sambia, rund 7.500 km entfernt von Wasserland und Pennenfeld, von NCG und ESG rappt und singt Lazarous Chongo sich in Stimmung.

BG Bonn! — Let’s go! — Let’s go! — Let’s go! — Let’s go! — Let’s go! — BG Bonn!

Immer wieder skandiert Lazarous den Namen unseres Vereins, und die Begeisterung des jungen Sambiers bricht sich mit jeder Silbe, die er mit seinem Handy aufnimmt, stärker Bahn.

U14-Spieler Joshua Mankel hat die Whatsapp aus Sambia schon viele Male gehört, doch noch immer sorgt der afrikanische Fangesang bei ihm und seinen ehemaligen Mitspielerinnen und Mitspielern der alten U12 für strahlende Gesichter. „Ich kann mir gut vorstellen, wie Lazarous in Kabwe getanzt hat, während er das für uns gesungen und aufgenommen hat“, lacht Joshua und denkt an seine Reise in die viertgrößte Stadt Sambias in den vergangenen Osterferien zurück.

Sambia. 14,5 Millionen Einwohner. Der zentralafrikanische Staat zwischen Angola und Tansania, 1964 vom Vereinigten Königreich in die Unabhängigkeit entlassen, ist eines der ärmsten Länder des afrikanischen Kontinents, das zudem mit einer enorm hohen HIV-Infektionsrate zu kämpfen hat. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht derzeit von etwa einer Million AIDS-Waisen aus – das entspricht etwa 20 Prozent der Kinder im Land, die ohne Eltern aufwachsen. Nur ein kleiner Teil der Waisenkinder findet Platz in einem Waisenhaus, UNICEF spricht von insgesamt etwa 100.000 obdachlosen Kindern in Sambia! Ungefähr 1,2 Millionen der 7 – 14jährigen Kinder in Sambia müssen arbeiten – das entspricht fast der Hälfte dieser Altersgruppe!

„Mein Bruder Simon hat nach seinem Abitur sieben Monate lang für eine Entwicklungshilfeorganisation in Kabwe gearbeitet“, erzählt Joshua, „Er hat sich dort in einem Armenviertel um Kinder und Jugendliche gekümmert und zum Beispiel jeden Tag Fußballtraining mit ihnen gemacht. Dabei hat er Lazarous kennen gelernt.“ Joshuas Eltern erinnern sich noch gut an die begeisterten Berichte ihres ältesten Sohnes am Telefon, der fasziniert war, mit welcher Energie und mit welchem Engagement Lazarous sich für die Ärmsten der Armen in seiner Heimatstadt einsetzt. „Simon hat gar nicht mehr aufgehört, von Lazarous und seiner Arbeit zu erzählen“, erklärt Joshuas Vater Andreas Mankel, „Innerhalb kürzester Zeit wurden Simon und Lazarous zu engsten Freunden!“ „Mehr als das!“, ergänzt Joshuas Mutter, „Die beiden sind wie Brüder! Lazarous gehört inzwischen zu unserer Familie!“

Natürlich wollte die Familie, den Menschen, der ihrem Sohn so wichtig geworden war, so bald wie möglich auch persönlich kennen lernen. So luden sie Lazarous Chongo im Dezember 2016 nach Bonn ein, wo er nicht nur die Herzen von Joshua und seinen Eltern im Sturm eroberte, sondern auch bei den Spielen von Joshuas U12 zu einem begeisterten Fan der BG Bonn wurde. Noch heute erinnert sich Joshuas Mitspieler Leander daran, wie der Funke zwischen Team und Fan aus Sambia sofort übersprang. „Es war irre, wie Lazarous uns im Finale der Wintergames angefeuert hat und wie sehr er sich mit uns gefreut hat, als wir das Spiel gegen die Fraport Skyliners in den letzten Minuten noch gedreht und das Turnier gewonnen haben!“ Klar, dass Lazarous auch beim abschließenden Huddle im Mittelkreis dabei war und mit aufs Mannschaftsfoto der U12 musste…

Unterdessen hatten Joshuas Eltern in dem Wissen darum, dass 50 Euro in etwa dem durchschnittlichen Einkommen eines Sambiers entsprechen, beschlossen, ihren afrikanischen Gast auch finanziell zu unterstützen und eine Stiftung zu gründen, die das Ziel verfolgt, in den Armenvierteln von Kabwe Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Man gab sich ein Versprechen: Sobald es gelänge, aus den Mitteln der Stiftung in Kaputula / Kabwe einen Brunnen und ein Haus für die Arbeit von Lazarous zu bauen, würde Joshuas ganze Familie nach Kabwe reisen, um mit den Bewohnern des Armenviertels zu feiern!

Im April 2017 war es dann soweit. Joshua flog mit seiner Familie nach Sambia, um Lazarous zu besuchen – mit im Gepäck: zwei Trikotsätze der BG Bonn-Meckenheim! Denn diesmal sollte für die Kinder und Jugendlichen von Kabwe nicht nur Fußballtraining auf dem Programm stehen.

Schon oft hatten die jungen Sambier geübt, hatten an beiden Enden eines Feldes aus Beton zwei Mitspieler postiert, die ihre Arme zu einem „Korb“ formten, auf den sie mit einem selbstgebastelten Ball aus Plastikabfällen warfen. Jetzt endlich sollte auf einem 4 km entfernten Feld mit zwei uralten, halb verrosteten Metallkörben das erste richtige Basketballtraining ihres Lebens mit einem echten Basketball stattfinden – ihr Coach: Joshua Mankell!

„Ich habe zuerst ein paar Übungen zum Dribbeln und Passen mit den Jungs und Mädels gemacht“, berichtet Joshua, „Dann habe ich ihnen gezeigt, wie man wirft und wir haben Korbleger geübt… – und dann haben wir natürlich ein Spiel gemacht.“ Stefanie Mankel ergänzt: „Lazarous hatte jeweils 12 Spielerinnen und Spieler für die beiden Teams nominiert, aber es sind viel, viel mehr Leute gekommen, die begeistert zugeschaut haben. Ich glaube, niemand in unserem Verein kann sich vorstellen, was den Kids in Kabwe dieses Training bedeutet hat und mit wie viel Stolz sie ihre Basketballtrikots getragen haben!“

Lazarous Chongo erklärt, warum besonders Sport für die Kinder und Jugendlichen in Sambia solch eine große Rolle spielt: „Sport bedeutet für viele Kids hier nicht einfach nur Ablenkung und Freizeitvergnügen. Man darf nicht vergessen, dass viele von uns in Sambia gar nicht oder nur für kurze Zeit zur Schule gehen können. Durch den Sport lernen die Kids zumindest einen Teil dessen, was andere in der Schule lernen, wie zum Beispiel Disziplin und Eigenverantwortung. Sie lernen, sich selbst ein Ziel zu setzen und dafür zu arbeiten. Sie lernen, dass man sich dafür gut organisieren muss und manchmal einen langen Atem braucht, um seine Ziele zu erreichen…“

Doch Joshua hat vor allem erlebt, wie viel Spaß den Kindern und Jugendlichen von Kabwe das Basketballspielen gemacht hat! „Die Trikots und die Bälle haben wir natürlich in Kabwe gelassen“, erzählt er und hofft, dass die Stiftung seiner Eltern möglichst schnell das Geld zusammenbekommt, um zwei neue Basketballkörbe aufstellen zu können, „Dann können wir das nächste Mal, wenn wir nach Kabwe kommen, noch besser trainieren!“ Bis dahin sorgt Lazarous, der inzwischen ein riesiger Basketballfan geworden ist dafür, dass die Kids von Kabwe weiter trainieren…

BG Bonn! — Let’s go! — BG Bonn! — Yes, we can! — BG Bonn! — Let’s go! — BG Bonn! — Yes, we can! — BG Bonn! — Together we can!

 I love you, guys!