Episode 2 – Das zarte Pflänzchen im Bonner Süden

Da standen sie also nun, die Verantwortlichen der BG nach dem “Auszug der Ägypter“ (Abspaltung der Herren und Eingliederung in den Postsportverein Bonn). Die männliche Leistungssparte war zwar weg, aber zurück blieb natürlich kein Trümmerhaufen.

Ganz im Gegenteil, das zarte Pflänzchen der weiblichen Nachwuchs- und Leistungsriege gedieh spätestens ab 1993 und trug bald reife Früchte. Dies alles unter der Ägide des damaligen  „Chefgärtners“ Udo Hölker, der seine Münsterländer Heimat studienbedingt mit  dem südlichen Rheinland getauscht hatte. Schon zur Fortuna-Zeiten war er als ambitionierter Basketballtrainer unterwegs und übernahm nun Verantwortung. Verantwortung als 1. Vorsitzender des Vereins aber auch für das Klemmbrett und das Taktikboard an der Seitenlinie.

Landesliga, Oberliga und dann sogar Regionalliga. Hölkers Erste Damen spielten sich erfolgreich durch die Ligen und erweckten Aufmerksamkeit. Moderne Trikotsätze wurden beschafft, erste Sponsoren und Förderer  gewonnen, das ganze Programm gewann auch optisch an  Professionalität.

Neue Spielerinnen fanden den Weg ins Pennenfeld, darunter auch mit Regina Johnson (oben Nr. 13 und rechts) eine ganz besondere junge Dame. Johnson hatte ihre ersten Schritte mit dem orangenen Leder beim Godesberger TV absolviert und war über die Fortuna zur BG gestoßen. „Regina war einfach unglaublich“, schwärmt Hölker noch heute von der Athletik und den Wurffähigkeiten seiner damaligen Top-Scorererin, die übrigens auch alles andere auf dem Court richtig gut beherrschte. Von den Mitspielerinnen nur „Reggie“ genannt, dominierte die Allrounderin das Bonner Spiel. Johnson erinnert sich gerne an ihre Zeit in Bonn: „Der Basketball hat mich geprägt, mein Leben positiv verändert, doch die Zeit bei der BG Bonn war die schönste, weil es sich wie Familie angefühlt hat.“ Aus Leverkusen gekommen und mit Nationalteamluft vertraut, wurde sie zum Leuchtturm einer aufstrebenden Bonner Mannschaft. Johnson Karriere ging nach ihrer BG-Zeit munter weiter. Den aktiven Sport ließ sie in Neunkirchen und am Bonner Hardtberg ausklingen, heute wohnt sie mit Ihrer Familie in Bad Godesberg.

Zusammen mit Jürgen von den Driesch als kongenialer Partner für die immer bedeutsamer werdende finanzielle Seite des Spielbetriebs trieb Hölker die Vereinsentwicklung  weiter voran. Denn das große Ziel Bundesliga wurde immer deutlicher am Horizont sichtbar. Man streckte die Fühler in die Kommunalpolitik aus. Gute Kontakte in Verwaltung und auf der Willensbildungsebene  haben noch keinem eingetragenen Verein geschadet. Als Glücksfall erwies sich dann die „Verpflichtung“ von Norbert Hauser (Foto rechts), seinerzeit sportbegeisterter  CDU-Chef in Bad Godesberg und späterer Bonner Bundestagsabgeordneter, der sich für ein Präsidentenamt bei der BG begeistern ließ.

Die Grundlagen für einen gesunden sportlichen Aufstieg waren gelegt.  Aber ohne einen potenten Sponsor konnte es nicht viel weiter nach oben gehen. Hölker erinnert sich an die Zeit des „Klinkenputzens“ bei der Suche nach einem sportbegeisterten Partner zurück. Dass jener dann ausgerechnet fast in Wurfweite des Pennenfeld-Sportparks gefunden wurde, wollen wir in der nächsten Episode beleuchten…

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