Regio: Talents bestehen Nervenprobe bei den Rheinstars Köln
Das Regionalligateam der Talents BonnRhöndorf hat binnen drei Tagen den zweiten Sieg eingefahren. In der vorgezogenen Partie des 10. Spieltags bei den ebenfalls im Abstiegskampf befindlichen Rheinstars Köln sahen sich die Damen von Coach Bea Waffenschmied fünf Minuten vor Schluss eigentlich schon auf der Verliererstraße. Wie schon in Frankenberg setzten die Talents aber zur späten Aufholjagd an – diesmal mit dem besseren Ende für das Kooperationsteam. Mit dem 71:65-Auswärtssieg gehen die Damen nun gestärkt in die Liga-Winterpause.
Die Talents starteten offensiv mit starken Aktionen von Johanna Mooshage, die sich zweimal sehenswert unter dem Korb durchsetzte. Köln hatte zunächst auch einige Probleme mit dem schnellen Angriffsspiel der Gäste, die in der Transition mehrmals zu einfach Punkten kamen. Allerdings standen die Rheinstars dem offensiv nicht nach. Die Talents bekamen ihrerseits kaum Zugriff auf die immer wieder in die Zone cuttenden Kölnerinnen, die damit wahlweise zu leichten Korblegern kamen oder Fouls provozierten, die sie an der Freiwurflinie zudem hochprozentig verwerteten (7/8 im 1. Viertel). Ab Mitte des Viertels war der Korb der Kölnerinnen für die Gäste dann wie vernagelt, die auch offenste Distanzwürfe nicht trafen. Erst in der 10. Minute wackelte Karoline Steffen dann endlich den ersten Talents-Dreier in den Korb (17:18).
Auch im zweiten Abschnitt wollte der Wurf für die BonnRhöndorferinnen nicht so richtig fallen. Allerdings stagnierte auch Kölns Offensive etwas und so blieben die Kontrahenten noch auf Augenhöhe, bis plötzlich bei Köln der Knoten platzte – die Hausherrinnen trafen drei Dreier in Folge und setzen sich erstmal etwas ab (32:27, 18. Minute). Laura Telke verkürzte zwar per Distanzwurf, leider ließen die Talents in den nächsten Angriffen dann aber einfache Körbe liegen. Insgesamt zeigten sie sich zum Ende der ersten Hälfte offensiv ideenlos, was in diversen Ballverlusten und einem 28:35-Rückstand zur Halbzeitpause resultierte.
Nach der Pause setzte sich das frustrierende Muster fort: Köln ging Inside, suchte und fand dabei einfache Abschlüsse oder schnappte sich bei Fehlwürfen den Offensivrebound – oder gleich zwei, drei davon. Eine recht kleinliche Linie der Schiedsrichter kam dabei dem flinken Stil der Kölnerinnen entgegen. Die Talents setzten derweil eher auf Abschlüsse von außen. Steffen netzte zwar zwei Dreier ein, doch unter dem Kölner Korb wollte kaum etwas gelingen. Mit einer Reihe von Freiwürfen hatten sich die Rheinstars nach 30 Minuten auf 56:48 abgesetzt.
Auch danach änderte sich erstmal nichts. Die Talents arbeiteten weiter schwer für jeden Punkt, kamen aber einfach nicht näher heran. Weitere Freiwürfe von der starken Schmitz brachte die Rheinstars mit neun Punkten in Front (62:53/ 34. Minute). Und dann drehte sich das Spiel plötzlich: Nacheinander setzten sich Telke und Hilgenfeld unterm Korb durch. Zoe Perlick brachte einen durch die Zone hoppelnden Ball unter Kontrolle und schloss mit Foul und Dreipunktspiel ab, Steffen versenkte einen weiteren Dreier – und schon führten die Gäste in der 38. Minute mit 62:63. Das Spiel lag jetzt wieder offen auf dem Tisch und die Talents griffen in Gestalt von Lia Hilgenfeld zu, die sich zweimal durchkämpfte und souverän per Korbleger abschloss (64:67).
Es waren noch 35 Sekunden zu spielen, als die Schiedsrichter für noch mehr Drama sorgten: sie entschieden bei einer Einwurfsituation auf ein technisches Foul für Steffen wegen Übergreifens – ohne vorherige Verwarnung. Die Bonner Topscorerin wurde so mit ihrem 5. Foul vom Feld geschickt. Nicht zuletzt angesichts der recht kleinlichen Linie im Vorfeld und der daraus resultierenden Foulbelastung hätte man sich hier mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Stock verwandelte den fälligen Freiwurf für Köln. Im nächsten Spielzug folgte der nächste mindestens diskutable Foulpfiff zu Gunsten der Hausherrinnen, die diesmal aber beide Freiwürfe liegen ließen. Der Ball ging nun natürlich in Zoe Perlicks Hände, die sofort gefoult wurde, aber mit ihrer enormen Nervenstärke den wichtigen Sieg für die Talents absicherte.
Coach Bea Waffenschmied: „Wir haben bestimmt nicht unser schönstes und bestes Spiel gezeigt, aber bewiesen, dass wir Kampfgeist haben und ein enges Spiel zu unseren Gunsten gestalten können. Dies allein ist unserem Team über die Verbesserung der Defense und dem Rebounding gelungen. Zudem hatte ich den Eindruck, dass alle mit einer großen Portion Druck in dieses wichtige Spiel gegangen sind und dadurch nicht an ihre Leistung von Sonntag haben anknüpfen können. Umso wichtiger, dass alle gesehen haben, dass sie ein solches Spiel dann gewinnen können!„
Es spielten: Perlick (14 Punkte/ 1 Dreier), Steffen (21/4), Kadiata (1), Telke (12/2), Stahmer, Hilgenfeld (6), Fraedrich (3), Mooshage (5), Hans (6), Paulukat (3/1)
Bilder: Daniela Hans
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