„So eng war es noch nie,“ resümierte Hartmut Wunderlich, Vertreter des DBB und Schirmherr der Deutschen Meisterschaft der Damen Ü50, die am vergangenen Wochenende in der ESG stattfand. Jeder der vier angetretenen Mannschaften hätte deutscher Meister werden können und die ersten drei Plätze wurden erst in den letzten 10 Sekunden entschieden.

Aber von Anfang an: Das erste Spiel am Samstag bestritten die NRW Fifties gegen ASC Dortmund and friends – zum Glück, denn nach der Schließung des Pennenfelds bis Samstagmorgen waren noch einige Vorbereitungen zu treffen und die Bonner Spielerinnen mit Anderem beschäftigt. Das Spiel endete – bei verkürzter Spielzeit – knapp mit 35:40. Danach folgte die offizielle Eröffnung durch Hartmut Wunderlich, die ehrenamtliche Bürgermeisterin Gabi Mayer und Vorstandsvize Markus Wolf, der treffende Worte für die Leistungen der Altbasketballerinnen fand. Den Abschluss bildete die von Liz Oczkowski a cappella gesungene Nationalhymne – ein Gänsehautmoment!

Zurück zum Basketball. Jetzt war die BG gegen die SG Saarbüttel am Zug. Lange war das Spiel in den Händen der BG, zwei Viertel gingen klar an die Bonnerinnen, die Centerinnen Barbara und Beate netzen ein, doch im letzten Viertel ging nichts mehr. Kein Distanzwurf, kein Korbleger fand sein Ziel und Saarbüttel (eine Spielgemeinschaft aus dem Saarland und Wolfenbüttel) konnte trotz großem Kampf der BG mit einem 9 zu 2-Run die Partie für sich entscheiden (32:29).

Nun hatte Coach Elke (nach ihrer Verletzung eingesprungen) viel Arbeit, ihr Team mental wieder neu einzustellen, denn als gute Gastgeberinnen spielten die BG-lerinnen als einzige zwei Spiele direkt nacheinander. Doch es gelang: die NRW Fifties wurden durch schnelles Spiel und die enge Mannverteidigung vor allem von Jutta, Karen und Flotti und das umsichtige Stellungsspiel von Christiane, Danny und Antje um ihre Anspielmöglichkeiten auf die großen Spielerinnen gebracht und unterlag der BG 28:33. Im letzten Spiel des Tages schlug ASC Dortmund and friends Saarbüttel ebenfalls denkbar knapp mit 36:33.

Der Sonntagmorgen begann mit einem Sieg der SG Saarbüttel gegen die NRW Fifties (37:30) und es wurden die Taschenrechner ausgepackt. Alles war noch möglich: ein Sieg der BG mit 4 Punkten gegen ASC Dortmund bringt die Meisterschaft, alles Andere den 3. Platz. Drei gute Nachrichten spornten die BG an: Verteidigungsass Anke konnte sich den Vormittag doch noch freischaufeln, Wirbelwind Sabine hatte ihren Magnesiummangel ausgeglichen und Überraschungspaket Betty sich das lädierte Knie bei der Player’s Party am Vorabend wieder freigetanzt. Elke und Stef schworen das Team noch einmal taktisch ein: Bei dem ASC galt es eine alte Bekannte zu stoppen: Gabi Mrohs-Czerkawski, ehemalige polnische Bundesligaspielerin der BG (2001-2004), im Zusammenspiel mit Landsfrau und Drei-Punkte-Schützin Marzena Czarnecka-Stabik nur sehr schwer zu stoppen. Die bärenstarke Centerin musste gefrontet und gedoppelt werden, genauso wie 1,93m-Centerkollegin Kathrin Ciprina.

Die BG begann hochmotiviert und lag sofort mit 5:0 vorne, doch Dortmund stemmte sich sofort dagegen: 1. Viertel 8:8; bis zum Ende der regulären Spielzeit war es eine reine Verteidigungsschlacht. Kein Team konnte seine Taktik durchsetzen, Dortmund glich eine Minute vor Schluss aus, ging durch Gabi sogar in Führung, Barbaras Mitteldistanzwurf glich aus. Verlängerung.

Wie intensiv diese geführt wurde, zeigt ein kurioses statistisches Detail: nur ein Distanzwurf von Stef findet in der Verlängerung sein Ziel, alle anderen Punkte müssen an der Freiwurflinie erzielt werden. Die zahlreich erschienenen Dortmunder Unterstützer und die BG-Fans liefern sich auf den Tribünen ein lautstarkes Duell, Karen und Barbara treffen ihre Freiwürfe auf der einen, Gabi auf der anderen Seite. Beide Teams kämpfen aufopferungsvoll, in der 31. und letzten Minute müssen auf ASC-Seite Sandra und Regina, auf Bonner Seite Sabine und Barbara vom Platz, Anke trifft einen Freiwurf zum 31:30, aber … der letzte Bonner Korbwurf verfehlt sein Ziel – Dortmund ist Meister!

Die Enttäuschung über die verpasste Meisterschaft machte schnell der Freude über die gute Bonner Leistung und gelungenen Ausrichtung des Turniers Platz. Auch die bronzene ist die erste Bonner Medaille bei einer Ü-DM und das große Lob für die herzliche Atmosphäre und perfekte Organisation der Meisterschaft wischte die kurze Trauer weg. Eine Teilnehmerin sprach es so aus: die Ü-50 Damen, die vielen Helferinnen und Helfer und die BG-Familie sind „Sieger der Herzen“. Und der 17./18. Juni 2023 DM in Wolfenbüttel ist notiert!

Für die Fotos gilt unser herzlicher Dank Jörg Mäß!